Drejø -- fein, aber nicht sooo fein

[“Und immer wieder Drejø”]() — die kleine Insel genießt wegen ihrer Naturschönheit und ihres “hyggeligen” Charakters einen Ruf wie Donnerhall. Ja, es handelt sich um eine naturhübsche Insel, ja, die Kirche ist schön und gepflegt, ja, das Dorf erscheint halbwegs malerisch. Der Laden — Købmand og Kro — ist urig, gemahnt aber doch an den Goldbroiler-Imbiss aus der DDR der frühen 90er, was die Verkostung der Fish & Chips und das Durchstöbern des Sortiments alsbald bestätigt. Alles in allem fand ich’s gut, aber nicht so gut wie von den Fanboys aller Geschlechter beschrieben.

Es gibt anderthalb Yachthäfen. Der halbe, also der Gammel Havn im Norden, ist superschön (Beweisphoto), aber außer mit einem kleinen Motorboot, einem Kielschwerter oder so etwas wie einer LM27 kommt man nicht hinein. Der maximal mögliche Tiefgang in der Einfahrt ist 1,2 m.
Der ganze, also der kleine Fährhafen im Süden, ist ausgezeichnet. Sehr einfach anzulaufen, weil es vor der Hafeneinfahrt keine Untiefen gibt. Mit bis zu zwei Metern Tiefgang kommt man problemlos herein. Zwei Reihen mit Boxen, von denen die im Westen etwa 13m lang sind und die im Osten etwa 10m. Die Breiten sind unterschiedlich — teilweise liegen auch zwei Boote in einer Box. Im Prinzip wäre für alle etwas dabei, wenn der Hafen in der Saison eben nicht so furchtbar voll wäre.

Bei unserem Besuch bekamen wir den letzten “regulären” Platz, aber kaum hatten wir gegen 13:45 festgemacht, fuhren einige wieder ab. Bis 16:00 ging noch was, und dazu kam dann noch die übliche Kreativität in der Hauptsaison mit dem Ergebnis, dass niemand enttäuscht wieder abziehen musste.

Die Einrichtung ist superb. Strom und Wasser an den Stegen. Aufenthaltsräume in zwei Hütten. Badesteg einschließlich einer Spielfähre (Plattform, am Seil zu ziehen, für Kinder toll, für Väter ein Graus), Spiel- und Grillmöglichkeiten. Das Sanitärgebäude, welches etwa 200m vom Hafen entfernt ist, erschien frisch renoviert. Es enthält neben einer öffentlichen Toilette von hohen Graden drei Badezimmer mit Toilette und Dusche für die Yachties sowie einen sehr sauberen Laundromaten. Top gepflegt, und die Wäsche ist (wie auch die Dusche) im Liegegeld inbegriffen. Das Tüpfelchen auf dem i war, dass die unermüdliche Hxxxx, welche die kleinen Inselchen mit Svendborg verbindet, öfter kommt als der Bus bei uns daheim und dabei pünktlicher ist als die Deutsche Bahn, auch auf Drejø übernachtet (Beweisphoto).

Bagenkop wird unterschätzt

Wir waren schon mehrfach in Bagenkop und konnten dem Hafen einiges abgewinnen. In diesem Jahr hat sich der positive Eindruck durch einen Ausflug über das südliche Langeland weiter verstärkt.

Der Hafen wird gerne als Stop-over auf dem Weg zum Südfynschen Inselmeer (aka Dänische Südsee) genutzt und ist dafür auch gut geeignet. Von Fehmarn oder Heiligenhafen sind es beispielsweise 25-30 Seemeilen. Dementsprechend füllt er sich rasch mit Gästen, und etliche der Boxen sind sehr schmal. Praktischerweise ist die Breite gut lesbar am Steg angegeben, und ein paar Zentimeter gehen immer — wir liegen gerade auf Platz 91 mit 3,1m angegebener Breite, aber Nismo ist 3,22m breit.

Sicherlich: Bagenkop hat viel zu wenig sanitäre Anlagen und Duschen; zudem gibt es nur Einrichtungen für Frauen und solche vom Unisex-Typ. Dusche und Toilette sind dabei kombiniert. Männer können sich also auf längere Wartezeiten einstellen. Mein Tip: Neben der Miliøstation (den Mülltonnen) befindet sich ein Urinal, das Eingeweihte an das Lager Kohlenbissen der 1980er erinnert. Erleichtert dennoch.

Dagegen sind die positiven Dinge zu erwähnen:

  • Der Hafen verfügt über eine völlig unproblematische Selbstbedienungstankstelle für Marine-Diesel.
  • Ein sehr gut sortierter Brugsen (Supermarkt) ist gerade mal 300m vom Hafen entfernt.
  • Es gibt einen netten Badestrand, einen Eisverkäufer, ein Hafencafé — das zwar typisch dänisch sehr teuer ist, aber völlig untypisch ordentlich kocht — und zahlreiche Kunstläden direkt um den Hafen. Dazu eine quirlige Atmosphäre.

Nun zu der Stop-over-Frage. Wir sind heuer (am 09.08.2025) mal eine Nacht länger geblieben. Die es uns gleich taten, hingen in ihren Cockpits ab. Wir dagegen haben die Südspitze Langelands zu Fuß und mit unseren Bordfahrrädern erkundet, und ich stellte fest: *Langeland ist landschaftlich viel reizvoller als Aerø, scheint besser gepflegt, und es gibt viel zu sehen.*

(1) Unmittelbar am Hafen beginnt ein lohnenswerter Spaziergang von vier Kilometern Länge, zunächst nordwärts zwischen Strand und dem Gehege der “Hvilde Hengste” (es sind Exmoor-Ponies) entlang, dann die Straße Agabet hinauf und schließlich südwärts über den Vestevej, bis man rechter Hand einen Parkplatz mit Aussichtspunkt erblickt. Über die gut erkennbaren Feldwege geht es zum Hafen zurück. Schon hier kann man einen Einblick in die Besonderheiten und den Reiz der Natur gewinnen, wobei die zahlreichen mehrsprachigen Informationstafeln gut helfen. Das kann man auch machen, wenn man lediglich über Nacht bleibt.

(2) Eine Radtour von 23km Länge erschließt die gesamte Südspitze. Wir fuhren von Bagenkop aus südlich Richtung Gulstav und Dovns Klint. Dort zu Fuß auf die Steilküste und in den Wald Østerskov. Mit dem Fahrrad auf dem gleichen Weg zurück und weiter auf dem Gulstavvej, bis ein Wegweise nach rechts auf den Leuchtturm Keldsnor und die Ortschaft Rath hinweist. Der Beschilderung bis zum Leuchtturm folgen, diesen und das Keldsnor bestaunen. Wieder auf dem selben Weg zurück, an dem genannten Wegweiser jetzt rechts in Richtung einer hübschen Windmühle abbiegen und dann zum Museum Langelandsfort. Anschließend auf der Hauptstraße (Landvejen) bis zum Broløkke Heeregård, in dem eine schöne Anlage und ein Bistro lockt. Zurück zur Hauptstraße, rechts und gleich wieder links nach Kirkeby/Magleby, das an der schönen Kirche mit einem malerischen Friedhof klar erkennbar ist. Von dort aus auf dem Norvej immer Richtung Westen, bis an einer T-Kreuzung ein Schild nach links in Richtung Bagenkop weist. Diesem folgen und an der Küste entlang zurück zum Boot radeln..

Zurück vom Sommertörn 2025

Nun ist der so genannte "Jahresurlaub" vorbei. Immerhin konnten wir zwei Wochen mit Unterbrechungen segeln — oder motoren. Geht das nur mir so, oder hat sich die Varianz des Windes an der Ostsee in den letzten Jahren erhöht? Es scheint nur noch Tage mit zu wenig und solche mit zu viel Wind zu geben.

Wir haben uns jedenfalls an eine "kleine Runde" gemacht:

  • von Boltenhagen nach Orth auf Fehmarn,
  • von Fehmarn nach Bagenkop (mit einem Hafentag, siehe Bericht),
  • von Bagenkop nach Rudkøbing, weil es auf Strynø keinen Platz mehr gab,
  • von Rudkøbing nach Drejø (einer Premiere für uns),
  • von Drejø nach Sønderborg,
  • von Sønderborg nach Flensburg (eine weitere Premiere für uns; zudem drei Hafentage, während derer wir unseren Sohn Jobst aus Hamburg abholten),
  • von Flensburg nach Maasholm,
  • von Maasholm nach Heiligenhafen (dort hatten wir schon mehrmals gechartert, liefen den Hafen aber zum ersten Mal auf eigenem Kiel an),
  • von Heiligenhafen nach Timmendorf (Poel) und von dort
  • zurück nach Boltenhagen.

Insgesamt ein schöner Urlaub mit knapp 300 Seemeilen Fahrtstrecke in 17 Tagen. Nismo hat sich dabei ordentlich geschlagen und Geschwindigkeiten von gut 6 Knoten erreicht. Jedoch müssen wir immer noch früher reffen als die anderen, und vor der Welle rollen wir ganz ordentlich.

Wismar: Wasserwanderrastplatz gesperrt

In Wismar sind die Wasserwanderrastplätze gesperrt. Leider wird dies auf der Webseite des Hafens nicht angezeigt. Read More…

Online-Buchungen für Liegeplätze

In Deutschland ist das digitale Buchen von Liegeplätzen noch unterentwickelt.

Eine Ausnahme bildet die Newport Marina in Lübeck, bei der Gastlieger auf jeden Fall vorab online buchen müssen. Wer die Fahrt durch die Trave und insbesondere das Timing zur Öffnung der Warburg-Brücke auf Sicht nimmt (Näheres hier), muss sich aber auch auf den Liegeplatz verlassen können. Nebenbei ist die Newport Marina ausgezeichnet, verfügt über die beste Lage von allen, einen freundlichen und kompetenten Hafenmeister sowie ein sehr gutes Restaurant.

Ansonsten kann man über die Portale Dockspot.com und Pick a Pier online buchen, aber in unserem Revier nur in Kühlungsborn (was hervorragend funktioniert), in Boltenhagen (was wir nicht ausprobiert haben, aber wir liegen neben den Dockspot-Plätzen) und in der Ancora Marina (die unsere digitale Anfrage ablehnte). Wenn ich mich mit den rasanten fünf Knoten meines kleinen Motorseglers auf den Wag mache, wäre es schon gut, zu wissen, dass man auch unterkommt. Da wäre eine Online-Reservierung hilfreich.