Die Suche nach dem "idealen" Schiff

Nachdem der Segel-Bug wieder gebissen hatte, begann Klaus früh mit der Träumerei vom eigenen Boot. Leider erlaubten die Realitäten des öffentlichen Dienstes und der zugehörigen Besoldung keine großen Sprünge. "Das Hemd des Dienstherrn ist eng, aber es wärmt", heißt es. So blieb es bei zahllosen Stunden des Starrrens auf Webseiten mit der Sirius 35 DS, der Noordkaper 40 oder der Overseas 40. Dazu noch die Baba 40 Pilothouse. Eine Vilm II Ketch erschien nahezu in Reichweite, aber eben nicht ganz.

Am Ende einigte sich die geplagte Familie – unter unzureichender Berücksichtigung des jüngsten Crewmitglieds Justus, der lieber eine ältere Dehler gehabt hätte — auf die folgenden Kriterien:

  1. Deckshaus mit zweitem Steuerstand,
  2. vier Schlafplätze ohne Nutzung des Salons,
  3. Ostsee-freundliche Größe (< 1,5 m Tiefgang und < 3,5 m Breite)
  4. Preis unter 50.000 € (inklusive Reparaturstau)

Damit schieden die offensichtlichen Kandidaten LM 30 oder 32 sowie Fjord 33 aufgrund des Kriteriums 2 aus. Ebenso die Hallberg-Rassy 94 Kutter. Eine Mascot 28 wurde besichtigt und erschien uns zu eng, Eine Sirius 32 hatten wir gechartert, aber aufgrund der ungünstigen Unterbringung der Maschine nicht wirklich gemocht. Und so weiter.

Schließlich kamen wir zu der Winga 87, einem veritablen Raumwunder aus den 1980ern. Das ist nicht ein Boot, das wir kaufen würden, wenn wir eine Viertelmillion oder mehr ausgeben wollten (besser: könnten). Das ist auch nicht das Boot, mit dem wir Ozeane überqueren würden (aufgrund der offenen Plicht). Aber für unsere Bedürfnisse ist "Nismo" als Raumwunder aus den 80ern ideal, wie die nachfolgende Graphik zeigt:


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Nismo

Für uns ist unser gegenwärtiges Boot die Referenz, gegen die sich Träumereien für die Zukunft (also wenn wir in etwa 15 Jahren pensioniert werden) bewähren müssen. Der Zugang zur Maschine auf Nismo ist ideal (so wie auf einer Vilm 117). Die Bedienung der Segel aus der Plicht ist auch nahezu perfekt. Wir haben zudem Nismo mit den neuesten Garmin-Gadgets aufgerüstet. Ehrlich gesagt braucht es schon etwas Aufwand, uns von unserem Boot zu trennen.

Von der Standard-Version der Winga 87 unterscheidet sich Nismo darin, dass die im o.g. Photo sichtbare Öffnung durch ein GFK-Teil mit zwei Fenstern verschlossen ist und das Deckshaus über eine separate achtere Abschottung verfügt. Wir haben dann auch noch einen Bugspriet und eine Badeplattform (klappbar), die unsere Gesamtlänge auf etwa 10 m verlängern.

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Der Name "Nismo" stammt vom Voreigner und bedeutet "Nissan Motorsport". Dazu haben wir keine Beziehung, aber es bringt Unglück, den Namen eines Bootes zu ändern. Und so heißt sie eben nicht "Surprise" nach der Fregatte von Captain Jack Aubrey ("an aged man of war" - "no, in her prime"), sondern "Nismo".


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Bootsdaten

Callsign DA5584, MMSI 211785970.

LÜA10 m
LOD8,75 m
Breite3,22 m
TG1,33 m
Displ.4100 kg (leer)
Segelfläche34 m^2
D/L369
SA/D13,1
Comfort ratio24,8
Capsize2,00


Die Capsize Ratio für Nismo ist grenzwertig und der Komfort in der Welle entspricht dem eines typischen modernen Joghurtbechers. Das entspricht auch unseren Erfahrungen und ist definitiv ein Punkt, wenn wir mal über das Küstensegeln hinaus kommen wollen.