Wochenendtrip nach Travemünde

Mit gut 22 sm Strecke -- je nachdem, wie nah man an der Untiefe Lieps entlangschleicht -- handelt es sich um einen typischen Wochenendtörn. Wir haben das Grundprinzip bereits auf unserer Seite zur Liegeplatzwahl beschrieben. Im Jahr 2019 waren wir allerdings noch nicht in Travemünde. Also los!

Windfinder schwadronierte von Winden aus NE mit 2-3 Beaufort, und der DWD stimmte zu. Im Ergebnis hatten zwar wir nie mehr als 2 Bft (der Rekord lag bei 6 Knoten TWS), aber wofür leisten wir uns einen Motorsegler? Also durfte der Pinnenpilot steuern, der Motorkegel schwingen, und wir motorsegelten in gut vier Stunden nach Travemünde.

Kleiner Exkurs: Es ist immer wieder erstaunlich, wie stark man ceteris paribus die Drehzahl reduzieren und damit Kraftstoff sparen kann, wenn man beim Motoren die Segel oben lässt :-) Wir machten durchschnittlich 5 Knoten Fahrt durchs Wasser bei gerade einmal 1500 U/min.

In Travemünde gibt es Häfen in rauhen Mengen. Nur keine Liegeplätze. An den Stegen in der Travemünder Enge braucht man nicht zu suchen. Die Marinas, welche einlaufend an Backbord liegen -- der Passathafen und die Altersheim-Marina (Rosenhof) -- kranken daran, dass man für einen Trip in die Stadt die Fähre nutzen muss. Die beiden "Klassiker" Marina Baltica und Böbs-Werft kennen wir aus der Vergangenheit gut (in der Marina Baltica ist Klaus zu zahlreichen Skippertrainings gestartet) und schätzen die Freundlichkeit und den Service dort. Aber in die Innenstadt müsste man durch die ganzen Baustellen und über Parkplätze tigern.

Also haben wir heute zugegriffen, als ein Plätzchen an der Außenmole des Fischereihafens noch frei war. Nachteile: (1) etwas unruhiges Liegen, (2) die sanitären Einrichtungen erinnern an den Truppenübungplatz Bergen-Hohne. In den 1980ern. Das wird aber mehr als ausgeglichen durch das grandiose Panorama (Beweisphotos) sowie den schnelleren Weg in die Stadt. Der Fischereihafen wird gerade renoviert und ausgebaut -- was beileibe nicht unumstritten ist -- und ist schon jetzt mit den alten von Möwenschiss verunreinigten Steganlagen nicht mehr zu vergleichen. Die neuen Schlengel und Gebäude fehlen allerdings noch.

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Erstes Beweisphoto


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Zweites Beweisphoto

Für den Landstrom benötigt man hier 50ct-Stücke. Es gibt also außer Kirchdorf noch mindestens eine weitere Marina, bei der diese antediluvianische Zahlungsweise gefragt ist. In unmittelbarer Nähe zum Container, in dem die sehr freundliche und kompetente Hafenmeisterin residiert (vielen Dank für die Erdbeeren!), findet man die Fischer und die Fischbuden. Unsere persönliche Empfehlung ist die "Hafenperle" bei der alten Bavaria-Vertretung: ganz ordentlicher Wein, etwas schicker, kein ranziges Fett.

Travemünde ist hervorragend angebunden: Ein Bahnhof liegt beim Skandinavienkai, der andere in der Innenstadt, und auf der B75 gelangt man schnell hierher. Von allen Yachthäfen, die einlaufend auf StB liegen, kann man sämtliche Einkaufsmöglichkeiten zu Fuß erreichen. Bootstankstelle, Werftservice, Segelmacher: alles kein Problem.

Stegnachbar: So möchte Nismo gerne auch einmal werden, wenn sie groß ist :-)

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